Entwicklung am Strommarkt in Österreich
Bei den Netzentgelten des Stromes kommt es hauptsächlich aufgrund der Verwerfungen bei den Energiemärkten zu starken Steigerungen.
Bei der Entwicklung der Netznutzungsentgelte zeigen sich für das Jahr 2023 in fast allen Netzbereichen Erhöhungen. Trotz der grundsätzlich stabilen Vorgaben innerhalb der laufenden Regulierungsperiode werden die Entgelte ansteigen. Im bestehenden Regulierungsmodell entwickeln sich die laufenden Kosten für den Netzbetrieb auf Basis der individuellen Kostensenkungsvorgaben und der Inflationsabgeltung. Es wird allerdings das Investitionsverhalten der Netzbetreiber sowie der Veränderung der Abgabemengen jährlich aktualisiert abgebildet.
Der starke Anstieg der Netzinvestitionen im Jahr 2021 und 2022 bildet die Basis für die Entgeltermittlung 2023.. Die Investition wurden in die Erneuerung und den Ausbau des bestehenden Leitungsnetzes sowie für neue Messsysteme getätigt.
Aufgrund von unterschiedlichen Notwendigkeiten für Netzinvestitionen in einzelnen Netzbereichen zeigt sich ein heterogenes Bild der Veränderungen. Im Vergleich zu den Entgelten des Vorjahres kommt es zumeist zu geringfügigen Erhöhungen. Lediglich in den Netzbereichen Linz und Kärnten kommt es zu leichten Senkungen der Entgelte. In den Netzbereichen Salzburg, Tirol, Innsbruck und Wien kommt es zur stärkeren Erhöhung von mehr als 10%, die vor allem auf eine stärkere Investitionstätigkeit als in anderen Netzbereichen zurückzuführen sind.
Die Anpassung der Netznutzungsentgelte wird anhand von Standardabnehmerfällen für die Netzebenen 3 bis 7 in folgenden Grafiken dargestellt, wobei auf eine gemeinsame Darstellung inklusive der Veränderung der Netzverlustkosten wie in früheren Novellen verzichtet wird:
Der steigende Gaspreis und der Wirtschaftsstandort Österreich
Bei den Netzentgelten des Gasess kommt es hauptsächlich aufgrund der Verwerfungen auf den Energiemärkten zu starken Steigerungen. Insbesondere die Beschaffung von Messdifferenzen und des Eigenverbrauchs sind hiervon unmittelbar betroffen, da gemäß GWG 2011 die Netzbetreiber für die Beschaffung der Netzverlustenergie verantwortlich sind und Energiepreissteigerungen sich hier in gleichem Maße durchschlagen.
Bei einer Normalisierung der Energiepreise wird es auch in zukünftigen Verordnungen wieder zu einer analogen Absenkung der Netzentgelte kommen. Die hieraus entstehenden Belastungen für den Wirtschaftsstandort würden sich bei sinkenden Preisen auf den Energiemärkten wieder reduzieren.
Entwicklung der Netzentgelte in Österreich
Bei der Entwicklung der Netzentgelte zeigen sich für das Jahr 2023 in fast allen Netzbereichen deutliche Erhöhungen. Die Umsetzung des neuen Regulierungssystems, welches für die Jahre 2023 bis 2028 die Kostenentwicklung der Verteilernetzbetreiber determiniert, würde ohne externe Einflüsse zumeist zu einer Senkung der Netzentgelte führen. Allerdings ist die diesjährige Entgeltentwicklung maßgeblich von den Kosten für die Beschaffung der Messdifferenzen und des Eigenverbrauchs beeinflusst.
Aufgrund der erheblich angestiegenen Preise für Gas, die sich direkt auf die Netzkosten auswirken, kommt es zu einer einzigartigen Erhöhung des Beschaffungspreises für Messdifferenzen und Eigenverbrauch. Der Anteil der zu beschaffenden Messdifferenzen und den Eigenverbrauch korreliert mit der Abgabemenge und schwankt zwischen 0,26% und 0,39% der Abgabemengen. In den letzten drei Jahren zeigt sich hier sogar eine sinkende Tendenz.
Auswirkungen der hohen Gaspreise
Der Effekt der hohen Gaspreise wirkt in der Regulierungssystematik doppelt: der Preis für die beschaffte Menge des Geschäftsjahres 2021 erhöhte sich von den planmäßig angesetzten 13,822 Euro/MWh auf tatsächliche 50,516 Euro/MWh und zusätzlich erhöht sich der planmäßige Preis für die Gasbeschaffung des Geschäftsjahres 2023 auf 194,097 Euro/MWh.
Zusätzlich steigen durch die hohen Gaspreise auch die vorgelagerten Netzkosten durch Verrechnung der mengenbasierten Netznutzungsentgelte für Fernleitungsnetzbetreiber gravierend an.
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